Wir haben ein Ergebnis: Neun Jahre Sicherheit!
Die Beschäftigten in der Stahlsparte von thyssenkrupp erhalten eine langfristige Perspektive: Auf Drängen der IG Metall schließt das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen aus – und zwar für die nächsten neun Jahre. Die Standorte erhalten für denselben Zeitraum eine Garantie; jährlich investiert der Konzern zudem mindestens 400 Millionen Euro in die Zukunftsfähigkeit der Standorte. thyssenkrupp bleibt damit nach einer Fusion mit Tata auch langfristig in der Verantwortung – so wie es die Beschäftigten gefordert hatten. Alles in allem: ein starkes Ergebnis.
Die Verhandlungen waren zäh, aber das Ringen hat sich gelohnt, erklärt Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen. „Ein Jahrzehnt Sicherheit haben wir gefordert, neun Jahre haben wir erreicht. Das ging nur, weil die Betroffenen so viel Druck gemacht haben.“ Es ist ein außergewöhnliches Verhandlungsergebnis, betont Detlef Wetzel, der als Metaller für die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat von thyssenkrupp Steel sitzt. „Neun Jahre keine Kündigungen, neun Jahre keine Standortschließungen – das hat es auch im Stahl so noch nie gegeben.“
Möglich weil alle Beschäftigten Druck machten
Letztlich waren es die Beschäftigten und ihre Entschlossenheit, die diesen Erfolg möglich gemacht haben. Mit vielfältigen Protestaktionen und einer Großdemonstration in Andernach wehrten sie sich gegen die unverantwortliche Strategie der Konzernleitung – an den Aktionen beteiligten sich Metallerinnen und Metaller der gesamten thyssenkrupp AG. „Unser Ziel war es Sicherheit für die Beschäftigten zu organisieren“, erklärt Knut Giesler, „deswegen haben wir Druck gemacht, und das ist uns auch gelungen.“
Langfristig in der Verantwortung
Den Beschäftigten war wichtig, dass sich thyssenkrupp nach der Fusion nicht einfach davonstehlen kann. Auch das hat die IG Metall in den Verhandlungen erreicht: Der thyssenkrupp-Konzern wird seinen 50-Prozent-Anteil an dem neuen Stahlunternehmen mindestens sechs Jahre halten. „Damit ist das thyssenkrupp-Management mitverantwortlich für Erfolg oder Scheitern eines möglichen Joint Ventures“, erklärt Detlef Wetzel. „Wir lassen den thyssenkrupp-Konzern als Eigentümer nicht aus der Verantwortung.“
Schlechtes Zeugnis für Landesregierung
Künftiger Sitzung der Holding wird Amsterdam sein, was auch Auswirkungen auf die Montanmitbestimmung haben wird. Hier stellt die IG Metall der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. „Wenn Minister Pinkwart lobt, dass eines der wichtigsten Unternehmen des Landes in die Niederlande abwandert, dann dürfte das ein einmaliger Vorgang sein“, erklärt Detlef Wetzel. „Man kann es schlicht nicht fassen.“ Auch die Krupp-Stiftung habe sich in der Standort-Frage in eisernes Schweigen gehüllt und jegliche Entschlossenheit vermissen lassen.
Über das Verhandlungsergebnis werden die Mitglieder der IG Metall bei thyssenkrupp Steel Europe im Januar abstimmen. Erste Reaktionen auf die Einigung sind positiv. „Die Tarifkommission hat heute beschlossen, dass wir den Mitgliedern die Zustimmung zu dem Ergebnis empfehlen werden“, erklärte Knut Giesler am 21. Dezember nach einer Sitzung der Tarifkommission.

Das Ergebnis im Überblick:
- Neun Jahre keine betriebsbedingten Kündigungen
- Neun Jahre Sicherheit für die Standorte
- Jedes Jahr Investitionen von mindestens 400 Millionen Euro in die Zukunftsfähigkeit